Digitales Ausmisten

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Pinterest, Foodist, Horroklinik, groupon, Schwabendeal, Lecker, Bento&Co, OpenPetition, VHS, Web.Cent, Madavanilla. Was das ist? Das ist ein Auszug der Newsletter, die ich offiziell (d.h. nicht als Spam) auf meinen Mail-Account bekomme. Jede Woche. Manche mehrmals. Zumüllen geht nicht nur in der realen Welt – nein auch in der digitalen. Denn jede Mail, jede Info, die wir auf unser Postfach kriegen, sehen wir. D.h. wir denken auch kurz darüber nach. Selbst wenn wir nur denken: Unwichtig. Wir haben darüber nach gedacht und Zeit investiert! Und die Zeit steigt. Denn mit jedem Einkauf im Internet, jeder Petitionsunterschrift, Gewinnspielteilnahme etc. unterschreiben wir, dass wir einen „kostenlosen“ Newsletter bekommen. Kostenlos ist er nicht. Denn er kostet Zeit. So wie uns Papierwerbung im Briefkasten Zeit kostet, mit Anschauen, drüber nachdenken, wegschmeißen. Früher habe ich aus Bequemlichkeit diese Newsletter in den Spamordner geschoben. Aus den Augen aus dem Sinn.

Hier mal die Liste aus dem Spamordner: Degustabox, Carlsen Verlag, print24, XING, Bloglovin, Reisetipps, dailydeal, Compact oder SWR Kindernet (mein ältester Newsletter – 14 Jahre krieg ich das Ding schon ohne es zu lesen). Und das ist nicht mal die Hälfte da drin. Und die Dinger wollen ja auch Speicherplatz in deinem Postfach.

Also habe ich jetzt mal digital in meinem Postfach ausgemistet. Und ich sag euch, das ist herrlich! Mein Handy piept jetzt nicht mehr stündlich auf, weil eine neue eMail angekommen ist. Ich hätte es früher kaum geglaubt, aber auch so ein Ausmisten ist spürbar und entlastet einen. Gerade der digitale Druck ist heute so riesengroß. Ständig ist man am Handy. Ständig muss man erreichbar sein. Die Umgebung (mich eingeschlossen) regt sich auf, wenn jemand mal nicht erreichbar ist. War doch früher immer so! Wenn man nicht Zuhause war, dann war man nicht erreichbar. Punkt!

Ich versuche diesen Zustand so oft wie möglich hervorzurufen. Z.B. bleibt das Handy beim Spazieren gehen, beim Joggen im Wald und beim Tanztraining abends daheim. Und ich vermisse nichts. So hätte ich mehrmals währenddessen gezwungenermaßen aufs Handy gestarrt. Vielleicht hat ja jemand geschrieben. Jetzt mache ich das einmal vor dem Training und dann einmal danach. Zwei Mal mit der Erkenntnis, dass niemand geschrieben hat :P Davor hatte ich die Erkenntnis noch mindestens weitere fünf Mal.
Man könnte jetzt sagen, ja aber ein Handy hilft einem. Z.B. wenn man eine Autopanne unterwegs hat oder wenn man sich mit jemanden Treffen will. Stimmt schon. Aber ich muss sagen, selbst in solchen Fällen ist es nicht schlimm. Bei einer Autopanne fährt immer jemand mit Handy vorbei und hilft. Und am Wochenende, wenn ich mich im Wald zum Laufen treffe und der andere taucht nicht auf. Dann taucht er halt nicht auf und ich dreh die Runde alleine. Man muss auch mal runter kommen und aus Missgeschicken das Beste machen.

Hat jemand noch weitere Ideen, wo man digital ausmisten könnte?

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